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Was wird die Schule in den nächsten zehn Jahren verändern?


Herr Zeh - ehemaliger Vorstand Landeselternvereinigung für die Gymnasien in Bayern


Die Fragestellung adressiert zwei Themenkreise, wobei der zweite sich idealerweise aus dem ersten ergeben muss:

  • Welche Entwicklungen im Umfeld induzieren Veränderungen in der Schule?
  • Was wird Schule selbst aus sich heraus verändern?


Zum ersten Themenkreis sehe ich als Schwerpunkt drei Entwicklungen, die heute unter Experten unstrittig sind:


A. Die demographische Entwicklung in Deutschland sowie die fortschreitende Globalisierung.

B. Die rasante Entwicklung moderner (eventuell heute noch gar nicht bekannter) Technologien.

C. Das weiterhin exponentiell anwachsende Wissen der Menschheit.


In diesem Umfeld wird sich Schule in den nächsten zehn Jahren wie folgt verändern (müssen):


1. Aufgrund der geopolitischen Lage muss Deutschland seine Position als Wissens-Standort halten und ausbauen, wenn es sein Wohlstands-Niveau (und damit seinen sozialen Frieden) beibehalten will. Unter Berücksichtigung von Prognose „A“ benötigt Deutschland daher ein Maximum an „brain ware“ und muss massiv in die (Aus-) Bildung der weniger werdenden jungen Leute investieren.

Schule wird sich dahingehend weiterentwickeln, dass das Potential jedes Kindes frühzeitig erkannt und bestmöglich gefördert wird. Konkret bedeutet das, dass Ausbildungskonzepte flexibilisiert werden, um individueller auf Schülerinnen und Schüler eingehen zu können. Lehrer werden nicht mehr nach überlieferten Leistungsnormen ihren Schülern und Schülerinnen deren Zukunftsfähigkeit „zumessen“, sondern sie im besten Sinne eines „Coaches“ zu optimalen Leistungen motivieren.


2. Entwicklung „B“ zeigt rückblickend, dass neue Technologien wesentlich schneller im „normalen“ Leben an Bedeutung gewinnen, als es Schule bisher registriert und berücksichtigt hat. Beispiele sind PC und Internet, die seit etwa 20 Jahren zu selbstverständlichen Arbeitsmitteln in nahezu allen Lebensbereichen geworden sind, in Schulen aber ein kümmerliches Exoten-Dasein fristen.

Schule wird daher lernen, das Potential neuer Technologien zu evaluieren und sehr schnell in moderne Lehr- und Lernkonzepte umzusetzen.

Schüler adoptieren neue Technologien auch ohne Schule umgehend und finden attraktive Nutzungsmöglichkeiten, an die Erwachsene möglicherweise gar nicht denken. Beispiel: Der Erfolg von SMS (ursprünglich eine Hilfsfunktion im Mobilfunk) basiert auf der intensiven Nutzung durch Jugendliche. Schule wird daher lernen, die Neugier der Auszubildenden auf Neues als positive Lernkomponente zu integrieren.


3. Prognose „C“ bedeutet, dass es in vernünftig bemessener Schulzeit nahezu unmöglich ist, die Kenntnis des aktuellen Wissensstandes in allen Fachgebieten zu vermitteln. Speziell die Überfrachtung aktueller Lehrpläne mit Detailwissen führt in Zukunft nicht zu den erwünschten Ergebnissen. Alle Details sind heute bereits nur einen „Mausklick“ entfernt bzw. speziell bei Schülern nur einen „Wisch“ auf ihrem Smartphone. Um eine optimale Bildung anzubieten, wird Schule lernen, sich wesentlich stärker auf die Vermittlung von Fähigkeiten zu konzentrieren, damit junge Leute in die Lage versetzt werden, aktuelle Ereignisse, Unmengen von Informationen und neue Erkenntnisse zu bewerten und vernünftig einzuordnen.


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